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Neuigkeiten vom Lions Club Gera
Das Herz einer Stadt schlägt in der City − dieser Satz ist uralt und doch immer noch aktuell. Unsere Innenstädte leiden seit Jahren unter gravierenden Mankos: Uniformiertheit, mangelnde Fantasie, fehlende Möblierung, Betonwüsten, langweilige Architektur, zu wenig Grün. Das wurde beklagt, doch es änderte sich kaum etwas. Das individuelle Handelsangebot wich den Kettengeschäften und Billigshops. „Schuhkartons mit Fenstern“ bestätigten die architektonische Beliebigkeit und produzierten eine unverantwortliche Hässlichkeit durch Wohnsilos und fantasielose Bürotürme.
Was die Bomben des Zweiten Weltkriegs nicht schafften, dass vollendeten die Bagger und Abrissbirnen unqualifizierter Kommunalpolitiker. Endlich wurde jetzt eine Diskussion darüber losgetreten, gehen in den Amtsstuben die Lampen an, erkennt man, dass etwas geschehen muss. Der Einzelhandel ist im Umbruch, doch die Fußgängerzonen in den Innenstädten sind darauf schlecht vorbereitet. Die Leerstände nehmen zu, dabei war längst klar: Der Mensch möchte mehr erleben als nur Fast Food und Billigläden. Die Ketten zahlen für die besten Lagen der Stadt jeden Mietpreis und die jungen Immobilien-Erben gingen den Verlockungen des schnellen Geldes auf den Leim. Die negativen Ergebnisse sind überall zu entdecken. Dabei kostet eine kühne, attraktive Architektur nicht mehr als eine langweilige, denn das Filet-Grundstück ist in jedem Fall gleich teuer. Was fehlt, ist der Mut der Räte und das risikofreudige Qualitätsbewusstsein der Handelnden.
Während die Urbanisierung global zunimmt, schrumpft die Bevölkerung in Deutschland um knapp zehn Millionen Menschen. Die ländlichen Regionen besonders im Osten müssen mit einem enormen Bevölkerungsrückgang rechnen. Gewinner sind die Großstädte und Metropolregionen. Ihre Zentren erleben bereits jetzt eine Renaissance und werden auch weiterhin die kreative Klasse anziehen. Doch die gespenstische Mega-Stadt wird es so schnell nicht geben. Der Mensch ist ein Individuum und entscheidet letztendlich selbst, was er will und nicht, was Stadtplaner ihm aufzwingen.
Die Zentren mancher größeren Stadt haben vielerorts der City den Rang abgelaufen. Auch Klein- und Mittelstädte haben ein Ambiente entwickelt, das Gemütlichkeit, Historie und Moderne verbindet. Dagegen herrscht in vielen deutschen Großstädten Alarmstimmung: Dort gehen die Besucherzahlen kontinuierlich zurück. Da ist kreatives City-Management gefragt. Der Mensch möchte wieder auf die Straße, er sehnt sich nach Gemütlichkeit, die Aufenthaltsqualität muss stimmen.
Das ist nur durch eine offene Kooperation von Stadtpolitik, Hausbesitzern, Wirtschaft, Einzelhandel und Investoren zu erreichen. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, sind die Innenstädte vor dem Tod zu retten. Dass wir künftig weniger Büro- und Einzelhandelsflächen benötigen, bietet die wunderbare Chance, die City mit Menschen zu beleben. Mit Wohnungen, Kultureinrichtungen und jungen, intelligenten Kreativen − als Freiraum für Jung und Alt.
Wulf Mämpel