Lions Club Gera

c/o Victor’s Residenz-Hotel Gera
Berliner Straße 38
07545 Gera
fon: +49 (365)8303930
fax: +49 (365)8303931
e-mail:  info(at)lions-gera.de


Facebook

Neuigkeiten vom Lions Club Gera


15.09.2021

Was macht unser Leben reicher

Über die Grenzen der Meinungsfreiheit und das Gute um uns herum
Von Wulf Mämpel | Publizist | LION September 2021

Die Frage „Was macht unser Leben reicher?“ ist momentan nicht angesagt. „Bad News“ beherrschen unseren Alltag: Flut, Corona, Afghanistan, Erdbeben, Waldbrände, Klimaerwärmung, Wahlkampf. Da  bleibt kein Raum für die guten Taten, die es täglich trotz allem gibt − hier und heute und weltweit. Gute Taten fesseln angeblich keine Leser und Hörer und sorgen nicht für höhere Einschaltquoten! Sind wir tatsächlich schon so weit, dass wir das Gute um uns herum nicht mehr erkennen oder erkennen wollen?

Der  im  Internet  verbreitete  Unsinn, Hass  und  mangelnde  Respekt  stammt meist von Zeitgenossen und Zeitgenossinnen, die nie auch nur einen Hauch von politischer und gesellschaftlicher Verantwortung übernommen haben. Machen solche freien, hasserfüllten, ehrabschneidende Meinungen unser Leben heute reicher?

Echte  Bereicherung,  das  wissen  wir alle, entsteht durch Fürsorge, auch wenn sie zunächst wie eine Last aussieht. Wir Lions wissen, dass manche Menschen unser Leben schon  allein  dadurch  bereichern, dass es  sie  gibt.  Wir  sollten uns unserer humanen Qualitäten besinnen, die das widerspiegeln, was Zivilisation ausmacht. Geld allein ist nicht der Schlüssel zum Glück, es sind vor allem die kleinen Momente des Glücks im Alltag, die unser Leben reicher und schöner machen.

Es gibt Ereignisse in unserem Leben, bei denen die vorausgedachte und geplante Zukunft ihre Richtung ändert. Das muss nicht immer schlecht sein. Matthias Horx, der Zukunftsforscher, sagt dazu:  „Menschen, die vor lauter Hektik nie zur Ruhe kamen, auch jüngere Menschen, machten plötzlich ausgiebige Spaziergänge. Bücher lesen wurde plötzlich zum Kult. Reality Shows wirkten plötzlich  grottenpeinlich.  Der ganze Trivial-Trash, der unendliche Seelenmüll, der durch alle Kanäle strömte. Nein, er verschwand nicht völlig. Aber er verlor rasend an Wert.“

Ich frage: Kann sich jemand noch an die vielen inszenierten Kultur-Kleinkriege um … ja, worum eigentlich − erinnern? Krisen lösen alte Besonderheiten auf, machen sie überflüssig … sind also durchaus von Vorteil, wenn man sie meistert und nicht ständig medial beschwört. Ein Erfolg der vielen Krisen? Vielleicht heißt das neue Motto nach Corona ja „nachdenken mit Distanz“. Der Glaube an das Allheilmittel Künstliche Intelligenz, an den Fetisch Smart Home und Alexa kann eben nicht das menschliche Band, die Empathie und die Hilfe in der Not ersetzen. Die Menschheit wird nicht  verblöden, wenn sie die vielen digitalen Möglichkeiten nicht nutzt,  die alles versprechen und  in  jeden  Haushalt Einzug nehmen können. Wohin soll es führen, wenn jede noch so perverse Leidenschaft befriedigt, jeder noch so große Unsinn verbreitet und diskutiert werden kann? Unsere Vorfahren haben sich stets auf neue Umwelten, andere Bedingungen und Krisen eingestellt. So hat unsere Spezies den blauen Planeten erobert. Jetzt erfahren auch wir:  Krisen erschüttern und greifen in unser Leben ein, verändern unseren Alltag, unsere Kommunikationsformen, die Art, wie wir arbeiten, fühlen, denken und handeln. Sie machen aber auch eine Gesellschaft stark und überlebensfähig!

Wulf Mämpel






 
® Lions-Club Gera